Am Wasser gebaut

Meilenstein der Stadtentwicklung

Die Umgestaltung des 1898 eröffneten Rheinauhafens zu einem modernen Stadtquartier gehört zu den bedeutsamsten Projekten der Kölner Stadtentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten. Mit der Umwandlung des Industrieareals in Höhe der Kölner Südstadt zu einem modernen Stadtquartier erfüllte sich für die Stadt Köln ein langgehegter Wunsch. Der Plan, den Rheinauhafen aufzugeben und umzunutzen, wurde erstmals 1968 diskutiert. Der Ausbau des Hafens in Köln-Niehl und die Verlagerung der Hafenfunktionen in den Kölner Norden befreite den Rheinauhafen mit einer Landfläche von 15,4 Hektar und eine Wasserfläche von 5,7 Hektar von seiner ursprünglichen Funktion und machten den Weg zum Umbau in ein neues Stadtviertel zum Wohnen und Arbeiten frei. 1992 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt, den das Hamburger Büro Bothe, Richter, Teherani (BRT) gewonnen hat.

Arbeiten, Wohnen und Kultur

Nachdem die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) den Betrieb im Rheinauhafen 2001 eingestellt hatte, wurde zwei Jahre später vom Rat der Stadt Köln ein Bebauungsplan für das Areal beschlossen. Kernstück dieser Planung war der Entwurf von BRT mit den drei signifikanten Kranhäusern. Für diesen Stadtraum mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von rund 2000 m und einer Ost-West-Breite von maximal 400 m zeichnete der Plan eine lebendige Kombination und ein fruchtbares Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten, Kunst und Kultur auf einer Bruttogrundfläche von rund 250.000 m² vor. Mit der Projektentwicklung betraute die HGK die Gesellschaft modernes köln.

Entwicklung von Süden nach Norden

Als erstes Bauwerk wurde unter dem Hafen eine Tiefgarage für 1.400 Fahrzeuge errichtet, die im Jahre 2003 eröffnet wurde. Sie erstreckt sich 1,6 Kilometer von Nord nach Süd und ist damit die längste Tiefgarage Europas. Die hochbauliche Umsetzung des Rahmenplans erfolgte von Süden nach Norden. Mit dem gläsernen „Kap am Südkai“ wurde ab dem Sommer 2003 der erste von zahlreichen anspruchsvollen Neubauten errichtet. Dazu gehören auch die teils mit Preisen bedachten Wohn- beziehungsweise Bürogebäude „Dock 6-10“ (RKW), „Wohnwerft 18.20“ (Oxen + Römer), „Kontor 19“ (Gatermann + Schossig), die von moderne stadt errichtet wurden.

Kombination aus Alt und Neu

Zum Wahrzeichen nicht nur des Rheinauhafens, sondern überhaupt des modernen Kölns sind die drei Kranhäuser avanciert, von denen die zwei südlichen Büro- und Gewerbeflächen bieten und das nördliche 133 Wohnungen umfasst. Neben den Neubauten prägt das heutige Erscheinungsbild des Hafens aber auch eine Reihe historischer Gebäude, die erhalten, umgebaut und mit einer neuen Nutzung belegt wurden, zum Beispiel das so genannte Siebengebirge, in dem neben Gewerbeflächen auch 138 Wohnungen entstanden, das alte Hafenamt aus der Zeit der Jahrhundertwende, in dem sich nun moderne Büroräume befinden, der ehemalige Getreidespeicher Silo 23, heute eine Adresse für feine Speisen, oder auch die umgebaute Halle 11. Historische Bauwerke wie diese erinnern ebenso wie die sechs denkmalgeschützten Hafenkränen weiterhin an die industrielle Vergangenheit des Quartiers.

Perspektive

Heute ist etwa ein Drittel des Rheinauhafens dem Wohnen gewidmet, Büros, Dienstleistungsunternehmen und Gastronomiebetriebe belegen etwa die Hälfte der Gesamtfläche, Kunst und Kultur haben auf circa 18 Prozent der Fläche Raum. Vom ersten Spatenstich für das „Kap am Südkai“ bis zum Bau des „Dock 6-10“, mit dem die Umgestaltung des Rheinauhafens gut ein Jahrzehnt später vollendet wurde, entstanden circa 700 Wohneinheiten für rund 1.500 Menschen, rund 2.000 Arbeitsplätze in Büros und Dienstleistungsbetrieben, Galerien, Bars und Restaurants.

INFOBOX
Eigentümer der Immobilie
Verschiedene Eigentümer
Arealca. 154.000 qm
PlanungsstandFertiggestellt (2014)
RahmenplanungBothe Richter Teherani
FreiraumplanungFSWLA Landschaftsarchitekten
NutzungWohnen, Kultur, Handel und Gewerbe
AdresseRheinauhafen, 50676 Köln

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